Blauer Portugieser, auch einfach Portugieser genannt, ist eine rote Rebsorte, die hauptsächlich in Rheinhessen, der Pfalz und den Weinregionen Niederösterreichs, Sloweniens und Kroatiens vorkommt. Sie ist auch für die Herstellung des ungarischen Weins Egri Bikavér (wörtlich: Stierblut) zugelassen. Im Jahr 2007 erreichte die Rebsorte ihren Höhepunkt in Bezug auf die Anbaufläche, die in Deutschland nicht weniger als 4.500 Hektar betrug, was 4,5% der gesamten Anbaufläche entsprach. Normalerweise wird ein eher einfacher und leichter Rotwein erzeugt, der sich durch große Frische und leichte Trinkbarkeit auszeichnet und auch in einer Rosé-Version vinifiziert wird. Die Nase erinnert an Lakritze und Enzian. In den letzten Jahrzehnten hat der Blaue Portugieser eine große Komplexität gezeigt, wenn er in Eichenholz vinifiziert wurde, was ihm zusätzliche Aromen verleiht, die ihn mit den berühmteren Bordeaux-Trauben vergleichbar machen. DNA-Profilierungen haben gezeigt, dass der Blaue Portugieser eine Kreuzung aus Grünem Silvaner (männlicher Elternteil) und Blauer Zimmettraube (weiblicher Elternteil; wiederum ein Nachkomme des Blauen Gänsfüssers) ist. Historische ampelografische Quellen belegen eindeutig, dass das geografische Ursprungsgebiet der Sorte die Untersteiermark (die heutige slowenische Steiermark) ist, die sich gut an kühle Klimazonen anpasst und aufgrund ihrer hohen Resistenz gegen verschiedene Reben- und Traubenkrankheiten, wie z. B. die Reblaus, relativ leicht anzubauen ist. Sie hat jedoch eine gewisse Anfälligkeit für Mehltau. Sie ist im Allgemeinen eine sehr ertragreiche Sorte mit Erträgen von bis zu 120 hl/ha. Kurioserweise wird der Blaue Portugieser in osteuropäischen Regionen auch als Tafeltraube verwendet, obwohl die EU den Verkauf von Keltertrauben als Tafeltrauben verbietet.